Foto von Claus  
   
Claus Caninenberg lebt in dem kleinen Ort Hellental - gelegen in einem lichten, offenen Wiesental inmitten eines der großräumigsten Waldgebiete Deutschlands.
 
Foto von Claus Caninenberg Mit seiner Frau Gisela wohnt er in einem 200 Jahre alten Fachwerkhaus, seine 3 Kinder leben mit ihren Familien in unmittelbarer Nähe. Das Haus - Wohn- und Werkstätte zugleich - sollte vor gut 30 Jahren einer neuen Strassenführung weichen. Dank der Initiative des Künstlers hat es den drohenden Abriss überlebt, wurde eigenhändig - mit Hilfe der Dorfbewohner - abgebaut und an dem jetzigen Standort behutsam wieder aufgebaut. Auf diese Weise sind hier Vergangenes und Gegenwärtiges gleichermaßen spürbar.
 
Der grosse Garten mit Obstwiese und Bauerngarten, gelegen in der weiten Landschaft, bietet Platz für fröhliche Sommerfeste, lädt aber auch ein zum Innehalten und Meditieren. Auf einem kleinen Hügel inmitten dieses Ambientes ragen 3 hohe, bizarr-palmenartige Kupferskulpturen empor, die “Freilechonen” (Pflanzen der Hochanden) darstellen. Claus Caninenbergs Motto, die arabische Weisheit: “Lasst Weite um mich sein” kann man hier nachempfinden.
 
Die Erfahrungen vieler, teilweise berufsbedingter und oft genug mit Gefahr verbundener Auslandsaufenthalte in Südamerika, Afrika, Vorderasien (u.a.m.) und ein Leben in einer anscheinend friedvollen Umgebung prägen sein Leben und Werk.
 
Claus Caninenberg ist Mitglied im Bremer Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V , in der Association Internationale des Arts Plastiques, eine NGO der UNESCO und Gründungsmitglied im Kunsthaus Einbeck.
 

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Claus Caninenbergs Gedanken/ Reflexionen zu seinem Werk
Interview von Claus Caninenberg durch Carola Felchner für TOUR, das Rennrad-Magazin
 
Werfen sie auch einen Blick ins Atelier des Küstlers, wo er einen Einblick in die Entstehung einiger Exponate gewährt oder schauen Sie sich das Video zu Claus Caninenberg auf der Vogler-DVD an. Natürlich sind auch Einträge im Gästebuch sehr willkommen.
 

Claus Caninenbergs Gedanken/ Reflexionen zu seinem Werk:
 
Das Thema der Konfrontation von Mensch zu Mensch und von Mensch zu Maschine beschäftigt mich.
 
Bild AusMittig, Öl auf Leinwand, 1986, 60 x 90 Es ist mein Antrieb dieses Thema zu gestalten. Mittels Verknüpfungen von Symbolen in Form und Farbe wird dieses in meinen Werken künstlerisch ausgedrückt. Hierbei ist mir folgende Gegenüberstellung behilflich: die Belastung, Entlastung auch Wechselbelastung des Stahls, sein proportionales Verhalten bei der “Belastung gleich eine Funktion der Dehnung”, die Unstetigkeit vor dem Bruch und letztlich sein Bruchverhalten stelle ich vergleichbar mit menschlichem Verhalten dar. Überbelastung führt zur Verformung und schließlich zum Bruch - wie heim Stahl so auch beim Menschen.
 
In unregelmässigen Abständen bearbeite ich dieses Thema, wie sich menschliches Verhalten optimal auf Leistung zum Erfolg organisiert, bzw. programmiert. Mittels Soll-Ist-Vergleich erfolgt die Kontrolle: je kleiner die Differenz umso näher das Ziel! Maschinenhaftes Verhalten ermöglicht präzises Annähern an die Zielvorstellung und führt schliesslich auf den Gipfel der Leistungspyramide. Auf wessen Kosten stellt sich letztlich solch einsamer Erfolg ein? Die Summe aller Energien ist bekanntlich konstant! Es stellt sich die Frage, wie hoch die Hürden sind und wer auf der Strecke bleibt.
 
Bild Mittig, Öl auf Leinwand, 1986, 60 x 90 Ausmittige Beastung führt zu extremer Reaktion in der Gesellschaft, ausmittiges Verhalten führt zu Aussenseitertum. Aktion gleich Reaktion - ein Naturgesetz!
 
Rationales Denken und künstlerisches Gestalten sind Gegensätze, die mich auf den Punkt hinführen, den ich in meinen Werken anstrebe. Mittels Soll-Ist-Vergleich erfahre ich die Nähe meines Zieles. Konvergiert die Differenz gegen 0, habe ich den Punkt bzw. mein Ziel erreicht.
Ob dieses dann ein Kunstwerk sein kann, ist möglich, muss aber nicht sein. Reflektiert betrachtet kommen mir Zweifel. Die 0-Differenz zwischen Soll und Ist, ist sicher auch mit Ruhepol bzw. Zu-Stand zu verstehen. Oder bedeutet solche Ruhe auch keinen Antrieb mehr? Kann das sein? Daraus folgert: wenn ich über diesen Ruhepol bzw. -punkt hinausstosse, entsteht Chaos! Nach völligem Durcheinander kann neue Ordnung entstehen, und so entwickelt sich ganz unverhofftes Neues. Was unmöglich war, kann plötzlich real werden.
 
Ist dieses Produkt dann eine Erfindung oder gar ein Kunstwerk? Ich glaube, ein Kunstwerk ist auch eine Erfindung. Das Finden oder Erfinden im Schaffensprozess führt mich zu einem Gefühl des Glücks, welches Ruhe und Chaos beinhaltet - also eine Reaktion von Gegensätzen. Über das Glücklichsein entsteht Bewegung, Aktivität, Unruhe, Antrieb zu neuem Glück. So ist das Entstehen eines neuen Kunstwerks wieder möglich. Nichts kommt von selbst, tun muss man es und nicht darauf warten!
 
(oben/links: AusMittig, Öl auf Leinwand, 60 x 90, 1986. unten/rechts: Mittig, Öl auf Leinwand, 60 x 90, 1986)
 
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Interview von Claus Caninenberg durch Carola Felchner für TOUR, das Rennrad-Magazin
 
Maschinenhaftes Verhalten ist faszinierend
 
Foto von Claus Caninenberg Rennradfahren hat etwas Maschinelles – meint zumindest der Künstler Claus Caninenberg. In seiner Bilderserie „Maschinenmenschen“ finden sich auch zahlreiche Radmotive.
 
TOUR: Herr Caninenberg, warum sind Rennradfahrer für Sie Maschinenmenschen?
 
Caninenberg: Weil man nach einer Weile in einem maschinenhaften Tretrhythmus kommt. Die Beine bewegen sich gleichförmig und automatisch – wie Flügel. Der Kopf arbeitet dagegen äußerst aktiv und kreativ. Es gibt aber auch Sportler, die im Kopf auf Maschine umschalten können, um Höchstleistungen zu bringen.
 
TOUR: Klingt nicht gerade nach Spaß am Sport?
 
Caninenberg: Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Maschinenhaftes Verhalten kann auch faszinierend sein. Zum Beispiel, wenn es ein Hochleistungssportler schafft, sich im Kopf so auf ein Ziel einzustellen, dass er es erreicht. Im Gegensatz zu Doping – was ich persönlich wirklich schlimm finde – kann ein solcher Mensch außergewöhnlich gut sein, aber bleibt trotzdem er selbst, ein Mensch. Bleibt nur die Frage: Muss man immer der Beste sein? Meist ist man dann nämlich sehr einsam.
 
TOUR: Wenn man sich nur auf ein Ziel konzentriert, ist man doch immer einsam?
 
Caninenberg: Das kann ja gar nicht jeder. Beispiel Tour de France: Ein Haufen Radprofis erlebt wochenlang Freud und Leid miteinander. Am Ende sind ein paar übrig, die um den Sieg kämpfen. Und wenn dann einer aus der Spitze stürzt und ein anderer wartet – das finde ich toll, Und bei solchen zwischenmenschlichen Gesten ist auch Doping außen vor.
 
TOUR: Viele Radsport-Fans haben keine Lust mehr, Rennen im Fernseher zu verfolgen, betreiben den Sport aber weiterhin aktiv. Was, glauben Sie, fasziniert sie daran?
 
Caninenberg: Der Radsport wird aus verschiedenen Gründen geliebt: Die einen, die im Gelände unterwegs sind, zieht der Mut an, den man braucht, um über Wurzeln und schlammige Pfade zu fahren. Der Adrenalinkick und die Herausforderung faszinieren. Die anderen lieben es einfach, durch eine schöne Landschaft zu gleiten, das Gefühl zu fliegen – Rad fahren ist gut für die Seele.
 
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