Foto von Claus  
   

Funktionierend in die Zukunft   
 
(Göttinger Tageblatt, 10./11. Februar 1989)
 
Gefühl durch Verstand verdrängen und "maschinenhaft funktionieren?" Diese Frage geht der in Hellental lebende Künstler und Maschinenbauingenieur Claus Caninenberg in seinen Arbeiten nach, die unter dem Ausstellungstitel "Maschinenmenschen" noch bis zum 16. Februar in den Räumen des Alten Rathauses zu sehen sind.
 
Bild MASCHINENMENSCH
Maschinenmensch, Öl auf Leinwand, 131x100 cm, 1987

Warnung sind die Malereien, mit Prägedruck kombinierten Radierungen, die Zeichnungen und - mit Einschränkungen - auch die Objekte des 52jährigen. Warnung vor der unbewußten oder kritiklosen Erfüllung von Leistungsansprüchen, die eine technologiebesessene und fortschrittsgläubige Gesellschaft an das Individuum heranträgt. Caninenberg widersteht der Versuchung, in der Rückkehr zu einer Art romantischen Frühkapitalismus die Lösung drängender Probleme zu sehen.
 
Seine Haltung ist keine technikfeindliche, sondern eine, die vom einzelnen eine fortwährende Auseinandersetzung mit den individuellen und gesellschaftlichen Existenzbedingungen fordert, ständige Kontrolle des eigenen Verhaltens, des "Funktionierens". In der Summe sind die hier gezeigten Arbeiten Claus Caninenbergs ein Plädoyer für einen verantwortungsbewußten Umgang mit der Technik, für eine Gesellschaft, in der der Mensch zählt und nicht vorrangig seine Leistung. (phe)
 
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