Foto von Claus  
   

"Stadtspiegel für Holzminden und Höchster"
"Täglicher Anzeiger Holzminden"

Akt und Konstruktion
 
(Stadtspiegel für Holzminden und Höchster, November 1994)
 
Speziell Bauingenieurstudenten der unteren Semester werden mit Wehmut die Bilder von Claus Caninenberg in der Holzmindener Fachhochschule betrachten. Am 30. November wird die Ausstellung 'Darstellende Geometrie und Aktzeichnungen' des in Hellental lebenden Künstlers um 18 Uhr eröffnet. Caninenberg zeigt Aktstudien in Verbindung mit geometrischen Figuren. Die Blätter stammen aus der Studienzeit des Künstlers, der vor einigen Jahrzehnten selbst Bauingenieurswesen an der Hochschule in Holzminden studiert hat. Die menschlichen Körper ergeben im Zusammenhang mit den darstellenden geometrischen Figuren der Konstruktionszeichnungen interessante Raumeffekte. Entsteht bei den geometrischen Figuren die scheinbare Räumlichkeit durch eine spezielle Konstruktionsweise, so versucht Caninenberg in seinen Aktzeichnungen, die direkt vor dem Modell entstehen, das Körperhafte vor allem durch die Umrißlinien zu erfassen, der Raum entsteht durch das 'Vollaufenlassen' mit Tusche. Die Titel, wie etwa 'Verkürzung wahrer Längen", geben den Bildern eine gewisse Doppelsinnigkeit. Eine anregende Ausstellung für Studenten, Dozenten und Besucher der Fachhochschule, die erstere allerdings nicht zu stark verinnerlichen sollten, denn bessere Noten wird es wahrscheinlich nicht geben, wenn die Konstruktionszeichnungen mit Menschenkörpern verschönt werden.
 
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(Täglicher Anzeiger Holzminden, 30. November 1994)
 
AKTualisierte darstellende Geometrie
 
Holzminden (spe). Claus Caninenberg kehrt zurück in die Bauschule Holzminden, begegnet ihr und dem 94er Studenten-Jahrgang, 25 Jahre nach seinem Tiefbau-Studium, auf künsderischer Ebene völlig neu. Am heutigen Mittwoch eröffnet die Fachhochschule Holzminden um 18 Uhr die ,spannende Ausstellung 'AKTualisierte darstellende Geometrie' des in Hellental lebenden Künstlers Claus Caninenberg.
 
Claus Caninenberg hat Lineal und Tuschestift längst mit Palette und Pinsel, den Zeichentisch längst mit der Staffelei getauscht, seinen Dipl.-Ing. braucht er heute nicht mehr. Seine Studien sind indes farbenprächfiger geworden und kommen ganz ohne Formeln und Zahlen aus, der gerade Strich ist dem dynamischen Schwung aus dem Handgelenk gewichen. Sein Handwerkszeug ist heute die Phantasie und die markant eigene Handschrift auf dem Weg von der Erfahrung, dem Erlebten bis zur Umsetzung auf Papier und Leinwand. Unverzichtbar, damals wie heute, war und ist das gute Auge, auch fürs Detail, und dieses kostbare Gut hat sich Claus Caninenberg bewahrt.
 
Und dennoch erinnert er sich in seiner jüngsten Schaffensphase an eine Zeit, da ihm das logische Denken, das Rüstzeug für seine spätere jahrelange Ingenieur-Täigkeit mit auf den Weg gegeben wurde, eben an der Fachhochschule in Holzminden, wo er von 1969 bis 72 Tiefbau studierte.
 
Aus dem Wintersemester 69/70 stammen auch die Klausuren und Arbeitsblätter, 40 Stück, die Caninenberg 25 Jahre später mit dynamischen und lebendigen Aktstudien versah. Gerade durch den krassen Gegensatz zu den geometrischen Zeichnungen, den technisch-nüchternen Fachtexten und - hier und da - Kommentaren der Dozenten von einst, gewinnen, die Blätter ihren einmaligen Charakter. Durch diese Gegensätzlichkeit, die in Verbindung mit den Akten zudem manche süffisante Doppeldeutigkeit erfahren, ist die Spannung und das Entdecken beim Betrachten garantiert.
 
Die Arbeiten sind in der FH zum ersten Mal zu sehen und sollen im Anschluß noch in zwei weiteren Fachhochschulen ausgestellt werden. Caninenbergs Ausstellung 'AKTualisierte darstellende Geometrie' wird heute um 18 Uhr im Lichthof der Fachhochschule Holzminden, Haarmannplatz, eröffnet.
 
Sowohl die Eröffnung, die bewußt auf eine Vernissage im eigentlichen Sinn verzichtet, als auch die Ausstellung, die bis 23. Dezember hier zu sehen ist, ist öffentlich.
 
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